Fälschung? Ein Blick ins Werkverzeichnis lohnt sich
Im Falle, dass es sich um einen bereits bekannten Künstler handelt, lohnt sich ein Blick in dessen Werksverzeichnis, auch Œuvre genannt. Œuvre kommt aus dem französischen und bedeutet „Werk“; gemeint ist hiermit das Gesamtwerk eines Künstlers. Im Idealfall hat der Künstler dieses Verzeichnis selbst erstellt. Einen gefälschten Gerhard Richter oder Pablo Picasso wird man also, dank der Gründlichkeit der beiden als Beispiel genannten Künstler, schon bei der Durchschau seines Werkverzeichnisses enttarnen, da dieser darin nicht enthalten sein wird. Bei lebenden Künstlern wird man über den Künstler selbst herausfinden können, ob es sich bei fraglichem Werk um dessen Kreation handelt oder ob man einer Fälschung aufgesessen ist. Ungleich schwerer wird dies bei verstorbenen Künstlern, da man hier bestenfalls noch Weggefährten befragen kann, was bei Künstlern weit vergangener Tage auch nicht mehr zu realisieren sein wird. Somit muss man auf die Fähigkeiten von Experten und deren Gutachten vertrauen, sogenannte Expertisen.
Expertisen
Bei einer Expertise handelt es sich vereinfacht gesagt um ein Echtheitsgutachten.
Je nach Stand der Technik werden von dem Gutachter der diese Expertise anfertigt, verschiedenste Methoden zur Anwendung gebracht um die Echtheit nachzuweisen. Diese umfassen neben Augenscheinnahme und schlichten Vergleichen mit erwiesenen Originalen des Künstlers, dessen Signatur und beispielsweise Pinselführung auch die Überprüfung der Provenienz des Werkes und weitere vielfältige, wissenschaftliche Untersuchungen. Neben der Analyse der Farbschichten, verwendeter Farbarten und deren chemischer Zusammensetzung, können vielfältigste chemische und physikalische Untersuchungen zur Anwendung kommen. Eine verbindliche Vorgabe zum Erstellen einer Expertise existiert (noch) nicht. Somit lohnt es sich, verschiedene Experten und deren Arbeitsweise zu vergleichen, um je nach Wert des Objekts eine möglichst umfangreiche und genaue Bestimmung der Echtheit zu erlangen. Nachvollziehbarerweise variieren die Kosten je nach Umfang und verwendeter Methoden sehr stark.
Fotoexpertise
Zum Stichwort Fotoexpertise ist zu sagen, dass es sich hier um eine Expertise auf der Rückseite eines vom untersuchten Werk abgelichteten Fotos handelt. Grundlage der Untersuchung war das „Original“, welches auf der Vorderseite fotografisch festgehalten ist. Auf der Rückseite werden nun die ermittelten Daten wie Name des Künstler, Erstellungsjahr, Technik und Titel der Arbeit, dessen Größe u. ä. verzeichnet und natürlich ob es sich nach Meinung des Gutachters um ein Original des Künstlers handelt oder nicht. Nicht vertrauen sollte man auf „Fotoexpertisen“ bei denen sich eine Begutachtung nur auf das Foto beschränkt, der „Gutachter“ das Werk selbst jedoch keiner Untersuchung unterzogen hat. Dass hier keine ernsthafte Beurteilung über die Eigenschaft eines Originals getroffen werden kann, erschließt sich von selbst.
Gefälschte Expertisen
Bei Expertisen, wie bei jeder anderen Urkunde, besteht selbstredend die Möglichkeit einer Fälschung. Schutz hiervor bietet eine durchlaufende Nummerierung der Gutachten sowie weitere Individualisierungen. Diese können beispielsweise in Fingerabdrücken auf den Expertisen bestehen oder weiterer, der Phantasie sicher fast unbegrenzter Varianten.
Fazit
Der Kauf eines Kunstwerkes und die Bewertung, ob es ein Original oder eine Fälschung ist, erfordert ein hohes Maß an Expertise.