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Der Wert der Kunst

Der Kunstmarkt ist auch ein Markt, so viel steht fest. Doch wie lässt sich Kunst in Zahlen fassen?

Kunst als Anlage ist ein doppelter Gewinn. Der Wert steigt, wenn alles gut läuft, und zugleich ist man in Besitz eines ästhetisch und womöglich auch inhaltlich ansprechenden Objektes. Jedoch gibt es eine Kehrseite der Medaille, nämlich dass Kunst nicht rein sachlich in ihrem Wert bestimmt werden kann. Es erfordert fundierte Kenntnisse des Kunstmarktes, um ein Gespür für angemessene Preise und das ‚Potenzial‘ eines Werkes zu entwickeln.

Zwischen dem Reiz und dem Risiko gibt es, ähnlich wie im Aktienhandel, Indices, die das Einschätzen der aktuellen Marktlage erleichtern.

Der „Mei Moses Fine Art Index“ dürfte hierbei der bekannteste seiner Art sein. Ende vergangenen Oktobers wurden die acht dazu zählenden Indices aus verschiedenen Kategorien von Sotheby’s übernommen und in „Sotheby’s Mei Moses“ umbenannt. Sotheby’s reagiert damit auf ein steigendes Interesse bei Kunstkäufern für eine Marktanalyse. Nach Angaben des Auktionshauses listet die Datenbank ganze 45.000 Wiederverkäufe. Diese bilden die Basis für den Index: der Vergleich von Originalverkaufspreis und dem Wert bei einem späteren Wiederverkauf dient zum Ermitteln der jährlichen Rendite.

Ein weiterer Anhaltspunkt für eine preisliche Einordnung wäre die kostenpflichtige Datenbank von artnet, in der über 10 Millionen Auktionsergebnisse dokumentiert sind. Auf Anfrage fertigen Experten anhand dieser Datenbank zudem einen maßgeschneiderten, analytischen Report.

Auch die Plattform artprice bietet Auktionsergebnisse und Statistiken. Ein anschauliches Resümee bis zum ersten Halbjahr 2016 finden Sie hier.

All diese Indikatoren bieten entweder einen groben Überblick oder ermöglichen gezielte Recherchen. Für Werke von unbekannteren Künstlern gestaltet sich eine Einschätzung etwas diffiziler. Lohnen kann es sich jedoch allemal, in zeitgenössische Kunst zu investieren. Laut der Unternehmensberatung Deloitte ist der Preis seit der Jahrtausendwende im Schnitt jährlich um fast zwölf Prozent gestiegen.

Vorsicht ist bei den Indices allerdings insofern geboten, als dass sie natürlich nicht vollständig sind – lediglich die Ergebnisse von Auktionen fließen in die Berechnungen ein. Verkäufe in Galerien oder Privatverkäufe hingegen werden nicht registriert. Außerdem ist ein steigender Index kein Garant für jedes Kunstwerk, im Wert zu steigen – das hat die Kunst mit dem Aktienhandel gemein. Zu guter Letzt muss man auch beachten, dass nicht jedes Werk eines Künstlers gleichermaßen wertvoll ist.

Wer sich allerdings mit der Kunstszene vertraut macht und Gefallen an der Kunst hat, wird mit einer Anlage, an der er sich zudem optisch erfreuen kann, vermutlich mehr Freude haben, als mit einem abstrakten Wertpapier.

 

Lesen Sie mehr dazu:

http://www.sothebys.com/en/news-video/blogs/all-blogs/sotheby-s-at-large/2016/10/sothebys-acquires-mei-moses-indices.html

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/sparen-und-geld-anlegen/kapitalanlage-jedermann-kann-sein-geld-in-kunst-anlegen-12635485.html