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SKD klärt Herkunftsfrage von Objekten

August der Große Statue.

Unzählige Objekte kamen unrechtmäßig in sächsische Museen. Nun untersucht die SKD ( Staatlichen Kunstsammlungen Dresden) die Herkunftsfrage von Objekten, die teilweise nicht geklärt ist. Es stellt sich also die Frage: handelt es sich bei den Kunstobjekten um NS-Raubkunst oder DDR-Unrecht?        

Sachsens Umgang mit Objekte

Die Diskussion um den Umgang mit (Kunst-)Objekten und Restitutionsforderungen ist nach wie vor aktuell. Museen auf der ganzen Welt überlegen, wie, ob und wann die Rückgabe von Raubkunst stattfinden soll. In diesem Rahmen beschäftigen sich auch sächsische Museen mit tausenden Objekten die unrechtmäßig in Besitzt gelangten. Teilweise ist die Herkunftsfrage der Objekte nicht geklärt. 

Mehr als 12.700 Objekte aus dem Bestand der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) erhielten die rechtmäßige Eigentümer zurück. Bei der Herkunftsbestimmung der jeweiligen Kunstobjekte, fand man fast 660 Objekte die zur NS-Raubkunst zählen. Dies bestätigte der Leiter des Forschungsprojekts „Daphne“ und Provenienz Experte Gilbert Lupfer der deutschen Presse-Agentur. Des Weiteren konnte man 480 Objekte als Eigentum jüdischer Kunstliebhaber identifizieren und zuordnen.

Die zeitliche Planung

Insgesamt handelt es sich um 1,2 Millionen Kunstwerke, die überprüft werden. Von Gemälden über Möbel, Porzellan bis zu Waffen und Volkskunst ist alles mit dabei. An jenem Prozess sind 14 Museen beteiligt, die darum bemüht sind die einzelnen Kunstobjekte, sowohl in Datenbanken, sowie die Herkunft und Geschichte zu erfassen. Hierfür investierte der Freistaat bis Ende 2018 fast 40 Millionen Euro.

Noch hat man nicht die gesamten und umfangreichen Bestände von Kupferstick-Kabinett, Münzkabinett und Kunstgewerbemuseum gesichtet. Somit laufen die weiteren Recherchen bis voraussichtlich 2021. Sowohl die Herkunft aller Erwerbungen als auch die Zugänge seit 1933 benötigen Klärung. Zu mindestens ist jenes das Ziel von SKD, denn mit der Unterzeichnung der „Washingtoner Erklärung“, verpflichtete sich Deutschland zur Herausgabe der von den Nazis beschlagnahmten Kunstgegenstände. Darüber hinaus findet eine Prüfung der Objekte statt , die nach 1945 unter teil fragwürdigen Umständen in Sachsens Museen gelangten.

Nachdem dieser Recherche Prozess bis voraussichtlich 2021 geht, rückt der Fokus auf einen anderen Bestand. Schließlich sollen die Ethnografischen Sammlungen, die 2010 zu den SKD kamen und aus circa 300.000 Kunstobjekten bestehen, erforscht werden. Bei diesem Bestand liegt der Fokus auf den Umgang mit kolonialer Kunst. Unter dem Strich schafften es bereits 41 Gebeine und Schädel in ihrer Herkunftsländer zurück und von Vertretern entgegengenommen. 

Der Grund zur Nachforschung

Den Anstoß zur Nachforschungen des Bestandes, kam durch die Forderungen der Wettiner. An den Nachfahren des früheren Herrscherhauses zahlte der Freistaat mehrfach nach 1999 etwa 21 Millionen Euro und sicherte somit wichtige Kunstschätze. Auch die NS-Raubkunst konnte durch Ankauf oder Leihgabe erhalten werden.

Des Weiteren identifizierten Experten, aus der sogenannten Schlossbergung im Zuge der Bodenreform, fast 3.5000 Kunstwerke. Hierunter wurden zwölf „Irrläufer“ identifiziert. Die Experten vermuten, dass diese bei der Rückkehr der von sowjetischen Trophäenkommissionen 1945 beschlagnahmten Objekte fälschlicherweise beim SKD endeten.

Am Ende des Tage…

Übrigens vermisst die SKD selbst seit dem Zweiten Weltkrieg in etwa 96.400 Objekte, darunter Bücher, Fotos und Karteien. Sowie 517 Gemälde von Künstlern wie Lucas Cranach, Casper David Friedrich, als auch Zeichnungen von Albrecht Dürer.  

Letzten Endes geht Lupfer davon aus, dass die Herkunftsland Bestimmung nicht vollständig wird. Da der Aufwand der Aufklärung, die Kapazitäten und die Möglichkeiten vom SKD sprengen. Dies begründet er dadurch, dass es bei, beziehungsweise zu, manchen Objekten weder Spuren noch Inventarvermerke oder Unterlagen gibt.